TOLETUM lädt ein: der 15. Workshop findet vom 24. bis zum 26. Oktober 2024 im Hamburger Warburg-Haus statt, und zwar in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Rafael Blanco-Guzmán (Facultad de Filosofía y Letras, Universidad de Córdoba / RomanIslam – Universität Hamburg).
Die Macht der Eliten in Antike und Mittelalter stützte sich zuvörderst auf wirtschaftliche Strukuren, die zu einem großen Teil mit der Landwirtschaft zusammenhingen. Daher kam den villae, Klöstern und almunias grundlegende Bedeutung zu. Zwar hat sich die Forschung bisher zuvörderst auf Aspekte der Wohnbauten, der Repräsentation oder der Religion konzentriert, aber die wirtschaftliche Produktion der Anwesen war immer essentiell, in den ländlichen Gegenden der Iberischen Halbinsel wie im unmittelbaren Umland der Städte. Der diesjährige Toletum-Workshop widmet sich der Fragestellung aus einer diachronen Perspektive – von der Spätantike bis zur Zeit der Umayyaden – und fokussiert die wirtschaftlichen Aspekte in Verbindung mit den sozialen Eliten, die diese Produktionsstätten kontrollierten wie auch ihr Einfluss auf die politische, soziale, gesellschaftliche und kulturelle Realität ihrer Zeit.
Auch wollen wir uns mit der Terminologie auseinandersetzen und über die Begrifflichkeiten diskutieren, die Konzeption und Definition solcher Räume, Kontinuität oder Wandel hinsichtlich ihrer Benennung. Was ist ein Kloster? Inwiefern ähnelt es einer spätantiken römischen villa oder unterscheidet sich von ihr? Sind die almunias aus der Zeit der Umayyaden ähnlich konzipiert oder nicht? Zudem soll eine erneute Nutzung – in Gänze oder teilweise – spätantiker Villen als Klöster thematisiert werden, wie sie zum Beispiel aus Gallien bekannt ist oder einige religiöse Eliten in Spanien aktuell postulieren; oder aber der Übergang von Villen oder Klöstern zu almunias, der aufgrund der quṣur der Umayyaden im östlichen Mittelmeerraum bekannt ist. Und, last but not least, wollen wir uns mit möglichen Ähnlichkeiten und Unterschieden, Wandel und Kontinuitäten dieser Anwesen in den unterschiedlichen Regionen der Iberischen Halbinsel selbst auseinandersetzen.
Ein Höhepunkt – die Eröffnungsvorträge am 24. Oktober 2024:
17:30 Uhr, Pablo C. Díaz (Universidad de Salamanca), Villa romana y monasterio tardoantiguo: El reflejo deformado de un modelo productivo
18:15 Uhr, Mateusz Fafinski (Universität Erfurt) – Jakob Riemenschneider (Universität Hildesheim), The Other Place: Monastic discourse between the villa and the city
19:00 Uhr, Glaire Anderson (The University of Edinburgh), Islamic Villas and Villa Culture: the Munyas of Umayyad Córdoba
weitere am 25. Oktober, um
12:15 Uhr, José Carlos Sánchez Pardo (Universidade de Santiago de Compostela), Monasterios, élites y organización productiva entre la Tardoantigüedad y la Alta Edad Media: Aportaciones desde el estudio de los paisajes monásticos,
oder um
17:00 Uhr, Joan Tuset Estany – Gisela Ripoll (Universitat de Barcelona), Sidilianum / Sidillà (Baix Empordà, Cataluña): de mausoleo aristocrático en la Antigüedad tardía a palomar en época medieval,
sowie der Abendvortrag am 26. Oktober 2024, um
17:00 Uhr, Julio Navarro Palazón (Escuela de Estudios Árabes – CSIC), La imagen del poder en el Genoardo de Palermo (ss. X-XI). Similitudes y diferencias con las almunias del Occidente musulmán
Veranstaltungsort: Warburg-Haus, Heilwigstr. 116, D-20249 Hamburg
Programm: Toletum XV, 10.2024 (pdf)