TOLETUM lädt ein: der 14. Workshop findet vom 19. bis zum 21. Oktober 2023 im Hamburger Warburg-Haus statt, und zwar in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Enrique García Riaza (Àrea d’Història Antiga – Departament de Ciencies Històriques i Teoria de les Arts, Universitat de les Illes Balears Palma / RomanIslam – Universität Hamburg).
Die enge Verbindung zwischen Raum und Diplomatie ist offensichtlich, spätestens seitdem der sog. “spatial turn” auch in den Altertumswissenschaften wahrgenommmen worden ist. Diese Perspektive, ursprünglich der postmodernen Anthropologie und Soziologie entnommen, lenkte das Interesse auf die performative Dimension sozialer Handlungen und ließ die Bedeutung des Raumes in den Praktiken der Diplomatie verständlich werden: die Wahl des Ortes, die Anordnung und Hierarchisierung der Orte, um Platz zu nehmen, der Weg aller Beteiligten zum Punkt der Begegnung und der Rückweg – alles ist Teil einer bewussten und absichtsvollen „Ritualisierung der Politik“. Die Analyse des Ortes ist genauso wichtig wie die der Beteiligten und der Protokolle; alle verbindet ein komplexer Prozess. Mithin muss die Wahl des Ortes in Betracht gezogen werden, des Gebäudes, was für den Empfang bestimmt ist (und seine mögliche Verbindung mit dem Architekturensemble und dem urbanen Diskurs), aber auch dessen Mobiliar und generell die Innenausstattung. Auch die Entscheidung, eine Begegnung unter offenem Himmel abzuhalten, impliziert eine sorgfältige Auswahl des Ortes und der Annäherung an diesen. Die räumliche Dimension der Diplomatie ist nicht nur in der griechisch-römischen Antike von Bedeutung, sondern auch in anderen Zeiten, die auf der Iberischen Halbinsel von einer nicht sehr stabilen geopolitischen und multilateralen Situation geprägt waren. Daher fragen wir, inwiefern man mit Blick z.B. auf das Westgotenreich und al-Andalus von Kontinuität oder Diskontinuität hinsichtlich dieser diplomatischen Praktiken sprechen kann. Das Ziel dieser internationalen Tagung ist es, die Beziehung zwischen Handlungen und Räumen der diplomatischen Praxis zu beschreiben, vergleichend zu analysieren und in ihrem spezifischen historischen Kontext zu verstehen, und zwar zwischen dem 3. Jh. v. und dem 9. Jh. n. Chr.
Ein Höhepunkt – die Eröffnungsvorträge am 20. Oktober 2022:
18:30 Uhr, Hannah Cornwell (University of Birmingham), The negotiation of diplomacy as a spatial practice in the Roman world
19:15 Uhr, Jorge López Quiroga (Universidad Autónoma de Madrid / RomanIslam – Universität Hamburg), Espacios de poder ¿espacios para la diplomacia? en el Occidente de Hispania durante la Antigüedad Tardía
weitere am 20. Oktober, um
10:15 Uhr, Eduardo Sánchez Moreno (Universidad Autónoma de Madrid), Santuarios, campamentos, senados, casas. Espacios de negociación y middle-grounds en la interacción diplomática hispano-romana durante la época republicana, oder um
15.30 Uhr, Luis Silva Reneses (Université de Genève), Espacios públicos y espacios privados en el ámbito de la diplomacia hispana: los pactos de hospitalidad,
sowie der Abendvortrag am 21. Oktober 2023, um
16:15 Uhr, Alejandro Peláez Martín (Universität Konstanz), “El poder que se exhibe”: la manifestación del soberano andalusí en las embajadas
Veranstaltungsort: Warburg-Haus, Heilwigstr. 116, D-20249 Hamburg
Programm: Toletum XIV, 10.2023 (pdf)