Vortrag von Prof. Dr. Klaus Weber, Lehrstuhlinhaber für Vergleichende europäische Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder)
Die Entdeckung und Ausbeutung reicher Silbervorkommen in Mexiko und Peru bewirkte ein so nie dagewesenes Wachstum der Geldmenge, und damit eine Inflation, die sich von den spanischen Kolonien über die Iberische Halbinsel bis ins östliche Europa und schließlich bis Asien fortsetzte. Das in der Forschung als Preisrevolution bezeichnete Phänomen wies allerdings nach Osten hin einen Zeitverzug auf, und dies verstärkte das bereits bestehende west-östliche Lohn- und Preisgefälle. Mit Gewerbeerzeugnissen aus mitteleuropäischen Regionen konnte man die Preise von spanischen und französischen Produkten, die zunächst auf den amerikanischen Märkten dominierten, unterbieten. Weil aber der Zugang zu diesen Kolonien den Untertanen der spanischen Krone vorbehalten war, und weil ein Großteil des Handels mit dem spanischen Amerika über zweimal jährlich von Cádiz auslaufende Flotten abgewickelt wurde, waren dort vom 17. bis ins frühe 19. Jahrhundert hunderte von deutschen Kaufleuten ansässig. Sie banden scheinbar entlegene Hinterländer wie Böhmen, Schwaben oder Schlesien in eine frühe Globalisierung ein.
— 21. Juni 2018, 19:30 Uhr
Veranstaltungsort
Instituto Cervantes Hamburg, Chilehaus, Fischertwiete 1, 20095 Hamburg