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In einem Ort in La Mancha… Irgendwo im Nirgendwo, II

Segobriga Kryptoportikus 1Wie es sich für archäologische Parks so gehört, gibt es auch in Segóbriga eine Reihe altertümlicher Ruinen zum Bestaunen und Begehen. Die meisten liegen umzäunt unter freiem Himmel, sind Wind und Wetter ausgesetzt: Theater, Thermen, Forum usw. Es gibt aber auch solche unter Schutzbauten, die dem Erhalt dienen. Wie zum Beispiel über der aus flavischer Zeit stammenden Kryptoportikus.  Die moderne Konstruktion, die das antike Kulturgut vor allem vor der Witterung schützen soll, löst bei den Nachwuchswissenschaftlern vor Ort kollektives Kopfschütteln und Achselzucken aus. Denn dieser Bau greift ohne Not in den archäologischen Befund ein, z.B. im Bereich der Eingangstüren. Segobriga Kryptoportikus 2Und er suggeriert dem Besucher ein verfälschtes Bild des ursprünglichen Baus. Bei starkem Regen (wie heute) versagt auch noch das Dach, sodass die antiken Pfeilerreste trotz des Schutzbaus wehrlos den Launen des Wettergottes ausgesetzt sind… Warum investieren die Verantwortlichen unter der Führung der konservativen Volkspartei Partido Popular so viel Geld für so viel Unsinn? Eine zufriedenstellende Antwort auf die Frage gibt es leider nicht.

Segobriga Amphitheater

Ähnlich verhält es sich mit jenen Ruinen, die modernisiert bzw. teilrekonstruiert werden, um sie für öffentliche Massenveranstaltungen zu nutzen. So zum Beispiel beim ebenfalls aus flavischer Zeit stammenden Amphitheater, das in römischer Zeit rund 5500 Besucher fasste, und nun neben einem neumodischen Treppenaufgang auch noch einen hochmodernen Toilettenannexbau erhält. Wie werden Archäologen in etwa 2000 Jahren diese rätselhaften Befunde wohl interpretieren?

Text und Bilder: Jasmin Rashid